Jahrestagung der Landesgruppe Schweiz in Belp 23.03.2019

Die DGHT-Landesgruppe Schweiz hatte zum jährlichen Treffen am 23. März 2019 nach Belp, ins Stammlokal der DGHT-Stadtgruppe Bern geladen. Aus den Stadt- und Regionalgruppen der Schweiz pilgerten die Schweizer Mitglieder kurz nach Mittag zahlreich in den Berner Vorort.

In Abwesenheit des Leiters der Landesgruppe Schweiz, Beat Akeret, welcher eine anderweitige herpetologische Verpflichtung hatte, eröffnete Alain Aegerter, Ehrenpräsident der gastgebenden DGHT-Stadtgruppe Bern, kurz vor halb zwei Uhr offiziell den Anlass. Die Tagung war von SARA-CH (Sachkunde Reptilien Amphibien Schweiz) gesponsort; somit mussten die Teilnehmer keinen Eintritt bezahlen.  

Das Vortragsprogramm der Tagung war wie immer abwechslungsreich und bot spannende Themen aus der Herpetologie. Gestartet wurde mit einer Präsentation über 2 Reisen nach Peru von Gabriel Schmied aus Füllinsdorf:
In seinen Reiseberichten von 2016 und 2018 kamen besonders die Freunde der Pfeilgiftfrösche auf ihre Rechnung. Peru und insbesondere die Region um Tarapoto sind für die arten- und Variantenvielfalt von v.a. kleinen Pfeilgiftfröschen der Gattung Ranitomeya bekannt und deshalb als Reiseziel für Froschenthusiasten beliebt. In beeindruckenden Bildern konnte der Referent sowohl die Vielfalt der Pfeilgiftfroschpopulationen und deren Habitate, wie auch generell die Schönheit von Tier- und Pflanzenwelt dieses südamerikanischen Landes dem Publikum näherbringen.

Weiter ging das Programm mit dem Vortrag von Markus Rösch aus Geuensee über die kleine Insel «Round Island», 22 km nordöstlich von Mauritius gelegen.
Der Vortrag beleuchtete die Geschichte der Insel und die aktuellen Forschungstätigkeiten. Nach der Zerstörung des grössten Teils der Vegetation durch Rodungen und Einschleppung von Ziegen und Kaninchen im 19. & 20. Jahrhundert, wurde die Insel schliesslich unter Naturschutz gestellt und die invasiven Tiere entfernt. Dank grossen Anstrengungen erholt sich die Vegetation langsam und die Bestände der endemischen Reptilienarten wie z.B. Guenters Taggecko und Round-Island-Boa oder seltenen Pflanzen können sich allmählich erholen und somit konnte diese Insel als Reptilienparadies für die Nachwelt erhalten werden.  

Nach einer Pause folgte ein Film von Andreas Hofer über den Bau & die Einrichtung der neuen Krokodil- Anlage im Tierpark Bern.
Der eindrückliche Film über die z.T. schweisstreibenden Arbeiten beim Umbau der Anlage wurde von Andreas Hofer kompetent live kommentiert. Trotz massiven Zeitdrucks zur Neuerstellung und dem Bau unter Betrieb, d.h. ohne Sperrung des Vivariumteils und vor den Augen der Tierparkbesucher, konnte die fertige neue Anlage zeitgerecht am 17.10.17 und sehr zur Freude der beiden Stumpfkrokodile eröffnet werden. Dies war nur dank Teamwork möglich, indem das Tierparkteam von den Tierpflegern bis zum Vizedirektor kräftig Hand anlegten und den beauftragten Bauunternehmer nach Kräften unterstützten. Der Film war manchem Tagungsteilnehmer auch wieder Idee und Inspiration zum Bau eigener Reptilienanlagen…

Da der als Referent des Schlussvortrags vorgesehene Markus Monzel, Präsident der DGHT, wegen eines Trauerfalls in der Familie leider nicht anwesend sein konnte, sprang kurzfristig Gordon Ackermann aus Suhr mit dem Thema Marokko ein. Der Referent konnte mit eindrücklichen Bildern von 2 Exkursionen der Jahre 2013 und 2015 durch die sehenswerten Landschaften Marokkos überzeugen. Dabei kamen nicht nur die rein herpetologisch interessierten Zuschauer, sondern auch die Freunde von Spinnen, Spinnentieren, Skorpionen, etc. sowie jene der speziellen Botanik Nordafrikas auf ihre Kosten.
 
Da die Teilnehmer der Tagung nach dem Marokko-Vortrag noch nicht gesättigt waren und das Zeitprogramm es erlaubte, zauberte Gordon Ackermann noch eine Präsentation zu einer Suriname-Reise hervor, welche die an der neo-tropischen Fauna und Flora interessierten Anwesenden speziell begeisterte und somit den gelungenen Abschluss des Vortragnachmittags bildete.

Die Pausen zwischen den Vorträgen würden von den Teilnehmern zum Fachsimpeln genutzt und auch dazu, alte Freundschaften mit anderen Terrarianern zu pflegen oder neue Freundschaften zu knüpfen.

Anschliessend an das spannende Vortragsprogramm blieb eine stattliche Anzahl an Teilnehmern noch zum gemeinsamen Abendessen und konnten so in gemütlicher Atmosphäre den Tag gemeinsam abschliessen.

Der durchwegs gelungene Anlass und das Interesse ist Beweis dafür, dass trotz des in den letzten Jahren zu beobachtenden Rückgangs der aktiven Mitglieder der Schweizer Stadt- und Regionalgruppen der DGHT wie auch von anderen Terrarien-Vereinen die Herpetologie- und Terrarienkunde-Szene in unserem Land lebt und durchaus aktiv ist!

 

R.Siegenthaler, DGHT-Stadtgruppe Bern